Die Motive Jan-Hendrik Brinkmanns (*1990) stammen aus einem von ihm angeeigneten und wachsenden Fundus aus privaten Fotoalben, persönlichen Dokumenten und entpersonalisierten Ansichtskarten. In seinen gemalten Werken sind oft Menschen vom Land und das allgemeine, alltägliche Dorfleben vermeintlich dokumentierend dargestellt. Ein Beispiel: Auf einer 180×230 cm großen Leinwand sehen wir zwei ältere Frauen auf einem gepflasterten Platz. Im Hintergrund flächig angelegte grüne und gelbe (Farb-) Felder, Höfe und Einfamilienhäuser, asymetrisch gerahmt von einem gemalten Ornamentrand. Die eine Frau sitzt in ihrem Gartenstuhl, ein geblümtes Stuhlkissen im Rücken. Sie trägt über ihrem gemusterten Blusenkleid eine karierte Kittelschürze. Sie scheint erschöpft zu sein. Die andere Frau, in ein weißes T-Shirt und einen geblümten, wallenden Rock gekleidet, steht am linken Bildrand und reicht der Dame im Stuhl einen Schnaps. In der anderen hält sie die grünlich schimmernde Flasche. Malerisch stellt Brinkmann damit die Unmittelbarkeit des fotografisch festgehaltenen „echten Moments“ und stereotyper Rekonstruktion aus. Seine Bilder begegnen uns mit einer Ambivalenz, die Brinkmann als „nicht sentimentalen Kommentar zur Gegenwart“ (Zitat von Annekathrin Kohout) ausdrückt. Es sind
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Die Motive Jan-Hendrik Brinkmanns (*1990) stammen aus einem von ihm angeeigneten und wachsenden Fundus aus privaten Fotoalben, persönlichen Dokumenten und entpersonalisierten Ansichtskarten. In seinen gemalten Werken sind oft Menschen vom Land und das allgemeine, alltägliche Dorfleben vermeintlich dokumentierend dargestellt. Ein Beispiel: Auf einer 180×230 cm großen Leinwand sehen wir zwei ältere Frauen auf einem gepflasterten Platz. Im Hintergrund flächig angelegte grüne und gelbe (Farb-) Felder, Höfe und Einfamilienhäuser, asymetrisch gerahmt von einem gemalten Ornamentrand. Die eine Frau sitzt in ihrem Gartenstuhl, ein geblümtes Stuhlkissen im Rücken. Sie trägt über ihrem gemusterten Blusenkleid eine karierte Kittelschürze. Sie scheint erschöpft zu sein. Die andere Frau, in ein weißes T-Shirt und einen geblümten, wallenden Rock gekleidet, steht am linken Bildrand und reicht der Dame im Stuhl einen Schnaps. In der anderen hält sie die grünlich schimmernde Flasche. Malerisch stellt Brinkmann damit die Unmittelbarkeit des fotografisch festgehaltenen „echten Moments“ und stereotyper Rekonstruktion aus. Seine Bilder begegnen uns mit einer Ambivalenz, die Brinkmann als „nicht sentimentalen Kommentar zur Gegenwart“ (Zitat von Annekathrin Kohout) ausdrückt. Es sind allgemeine, sich wiederholende Szenen und räumliche Arrangements abgebildet, in denen wir auf die Stereotypisierung eigener Blicke und angeeigneter Erinnerung aufmerksam gemacht werden.
Eröffnung
Sonntag, 20. Oktober 2024, 11:30 Uhr
Laufzeit der Ausstellung: 20.Oktober -15. Dezember 2024
öffentliche, kostenlose Führungen: Donnerstag, 07. November 2024
Donnerstag, 05. Dezember 2024 jeweils 17 Uhr 30
generationsübergreifender Workshop
TYPISCH! Collagen-Workshop mit Jan-Hendrik Brinkmann für alle Generationen
in Kooperation mit dem Bildungszentrum/vhs Wolfenbüttel
Termin: Samstag, 30. November 2024, 9:30 bis ca. 15 Uhr
Max. Anzahl von Teilnehmenden: 15 Personen
Anmeldung über das Bildungszentrum/vhs Wolfenbüttel
In unseren Erinnerungen sammeln sich Unmengen Bilder von Personen in unseren Köpfen. Um uns die Welt überschaubarer zu machen, erstellen wir für sie Stereotype und belegen sie mit Vorurteilen. Mit unseren realen Begegnungen sammeln wir hingegen eigene Erfahrungen und können – oftmals Jahre später – unseren Stereotypen kritisch und differenziert begegnen.
In diesem Collagen-Workshop ist künstlerisch alles erlaubt. Wir arbeiten multimedia: Mit Fotos, Folien, Stoffen, Farben, Papier nähern wir uns unserem eigenen Stereotypen und setzen ihn neu in Szene: Wir unterstreichen, verändern, heben hervor, lassen ihn leuchten oder erblassen…
Treffpunkt: Kunstverein Wolfenbüttel, Reichsstraße 1, 38300 Wolfenbüttel
Nach einer Kurzführung durch die Ausstellung im Kunstverein mit dem Künstler Jan-Hendrik Brinkmann gehen wir anschließend in die
Kunsträume vom Bildungszentrum/vhs Wolfenbüttel, Harzstraße 2-5, Raum K 2 Moore, (ca. 400 m)
Material: Das Arbeitsformat ist DIN A1. Es stehen verschiedene Papiere, Schneidegeräte, Klebstoffe, Bildmaterialen, Stoffe, Folien, Stifte, Farben, etc. zur Verfügung.
Bitte mitbringen: eigenes Material (wie Fotos, Bücher, Stoffe usw.), welches für die Auseinandersetzung inspirierend sein kann und
einen Pausensnack für die gemeinsame Mittagspause. Getränke werden gestellt (Wasser, Kaffee, Tee, Saft).
Anmeldung über https://www.bildungszentrum-wolfenbuettel.de/
Kursnummer: 2454200, Kosten: 15,00 €
weitere Informationen mit Weblink zum Kurs finden Sie auch unter
http://www.kunstverein-wf.de/vermittlung/
Schulworkshops
Wir bieten ausstellungsbezogene Workshops für (Schul-)Gruppen an. Termine werden
gemeinsam koordiniert. Bitte nehmen Sie bei Interesse Kontakt mit uns auf.
15.12.2024 11:30 Uhr
Gespräch zum Ende der Ausstellung
Jan-Hendrik Brinkmann im Gespräch mit Lara Bader (Kunsthistorikerin und Kuratorin, Hamburg)
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