Duineser Elegien
Bernt Hahn liest Rainer Maria Rilke
Nicht zuletzt auch unter dem verstörenden Eindruck der „Urkatastrophe“ des 1. Weltkriegs schreibt Rilke in den Jahren von 1912 bis 1922 den Gedichtzyklus „Duineser Elegien“.
In der Sorge um die epochale Situation des Menschen, um die Widersprüche des menschlichen Daseins und seiner elementaren Bedingungen entwickelt Rilke in diesen Gedichten ein ganz eigenes Weltbild, das sich nicht erschöpft in der Ausformulierung eines philosophischen Gedankens. Im Wesentlichen besteht es vielmehr in der Form, in der dieser ausgedrückt wird, im Gedicht. Die Elegien sind geprägt von den Brüchen der Moderne, von Rilkes Ringen um eine Deutung der menschlichen Existenz mit den Mitteln der Lyrik. Problematisch wird die für ihn sowohl durch die Gespaltenheit des menschlichen Bewusstseins, also durch die Möglichkeit, sich selbst zu betrachten und die daraus resultierende Unsicherheit, als auch durch die Unbegreiflichkeit von Vergänglichkeit und Tod.