Die Frage „wozu“ stellt sich besonders eindringlich, wo Antworten nicht mehr gesichert sind. Das gilt verstärkt für die Sphäre des Religiösen, wo sie aus dem Zustand vormoderner Fraglosigkeit verbracht wird – gesteigert im Judentum: nicht nur in der Moderne, sondern auch angesichts von Verfolgung. Was kann „Auserwähltheit“ dann noch bedeuten? Und wozu? Und wozu überhaupt noch „Gott“? Es sind dies tiefgreifende Grundfragen, die Exponenten der jüdischen Moderne in den 1930-er Jahren nachdrücklich stellten, etwa Joseph Roth und Sigmund Freud.