Playfight & Contact Improvisation
Vor fünfzehn Jahren entdeckte ich Contact Improvisation – eine Tanzform, die von Verbindung, Vertrauen und gemeinsamer Bewegung lebt. Sie wurde schnell zu einem Grundpfeiler meiner Praxis und lehrte mich, mit meinem Körper zuzuhören und Kreativität im Unvorhersehbaren zu finden. Im Laufe der Jahre habe ich es sehr genossen, wie Contact Improvisation uns in einen Fluss von Bewegung und Verbindung einlädt – und doch hatte ich manchmal das Gefühl, dass etwas fehlte.
CI konzentriert sich oft auf die physische Interaktion – wie Körper rollen, balancieren und gemeinsam fließen – aber für mich fühlte es sich manchmal unpersönlich an. Ich fragte mich: Wer ist der Mensch hinter der Bewegung? Welche Emotionen, Gedanken oder Sehnsüchte bringt diese Person mit in den gemeinsamen Raum? So ausdrucksstark die Körpersprache auch ist – ich sehnte mich danach, auch den rohen menschlichen Geschichten Raum zu geben, die in jeder Berührung und Wendung mitschwingen.
Diese Neugier war es, die mich dazu brachte, Playfight zu entwickeln. Anders als Contact Improvisation verlagert Playfight den Fokus von der Bewegungstechnik auf die Beziehungsdynamik. Es schafft einen Raum, in dem emotionale Tiefe und menschliche Verbindung im Mittelpunkt stehen. Playfight
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Playfight & Contact Improvisation
Vor fünfzehn Jahren entdeckte ich Contact Improvisation – eine Tanzform, die von Verbindung, Vertrauen und gemeinsamer Bewegung lebt. Sie wurde schnell zu einem Grundpfeiler meiner Praxis und lehrte mich, mit meinem Körper zuzuhören und Kreativität im Unvorhersehbaren zu finden. Im Laufe der Jahre habe ich es sehr genossen, wie Contact Improvisation uns in einen Fluss von Bewegung und Verbindung einlädt – und doch hatte ich manchmal das Gefühl, dass etwas fehlte.
CI konzentriert sich oft auf die physische Interaktion – wie Körper rollen, balancieren und gemeinsam fließen – aber für mich fühlte es sich manchmal unpersönlich an. Ich fragte mich: Wer ist der Mensch hinter der Bewegung? Welche Emotionen, Gedanken oder Sehnsüchte bringt diese Person mit in den gemeinsamen Raum? So ausdrucksstark die Körpersprache auch ist – ich sehnte mich danach, auch den rohen menschlichen Geschichten Raum zu geben, die in jeder Berührung und Wendung mitschwingen.
Diese Neugier war es, die mich dazu brachte, Playfight zu entwickeln. Anders als Contact Improvisation verlagert Playfight den Fokus von der Bewegungstechnik auf die Beziehungsdynamik. Es schafft einen Raum, in dem emotionale Tiefe und menschliche Verbindung im Mittelpunkt stehen. Playfight lädt die Teilnehmenden dazu ein, sich als ganze Menschen zu begegnen – mit ihren Verletzlichkeiten, Stärken und Eigenheiten. Es geht nicht nur darum, wie wir uns gemeinsam bewegen, sondern wie wir uns durch Bewegung begegnen – mit all unserem Ringen, unserem Spieltrieb und unserer Sehnsucht nach Verbindung.
Wer ist der Mensch hinter der Bewegung?
Vor Kurzem hatte ich die Gelegenheit, in einem Workshop namens Playfight into Contact den Schnittpunkt dieser beiden Praktiken zu erforschen. Es war eine augenöffnende Erfahrung, die sowohl Synergien als auch Unterschiede sichtbar machte. Contact Improvisation lädt zu einer freien Erkundung physischer Verbindung ein, während Playfight diese Erkundung in den emotionalen und beziehungsbezogenen Geschichten der Teilnehmenden verankert. Der Workshop ging nicht nur darum, beides zu vermischen, sondern neue Möglichkeiten der Verbindung zu entdecken.
An Contact Improvisation fasziniert mich besonders, wie es Kreativität und Fluss fördert. Die Teilnehmenden lernen, sich auf das Unvorhersehbare einzulassen und auf unzählige Arten Gewicht und Momentum zu teilen. Diese Offenheit in Playfight einzubringen, verlieh dem Erleben eine zusätzliche Dynamik und Tiefe. Gleichzeitig brachte Playfight emotionale Intention und Präsenz in die körperlichen Interaktionen und verankerte die Bewegungen in echter menschlicher Verbindung. Die Teilnehmenden bewegten sich mühelos zwischen kreativem Fluss und dem Ringen mit echten Beziehungsthemen – und machten so die besonderen Stärken beider Praktiken sichtbar.
Eine Person teilte, wie ihr die Playfight-Momente halfen, Gefühlen zu begegnen, denen sie sonst eher aus dem Weg ging, während ihr die Contact-Improvisations-Sequenzen ein Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit schenkten. Diese Balance aus Rohheit und Flow schuf eine Atmosphäre, in der Menschen sich selbst und einander auf tiefer Ebene begegnen konnten.
Der Übergang zwischen den beiden Praktiken fühlte sich bedeutsam an, weil er zwei verschiedene Arten von Verbindung miteinander verknüpfte. Contact Improvisation feiert den Dialog bewegter Körper. Playfight hingegen verwandelt Bewegung in eine Bühne für beziehungsbezogene Geschichten. Zusammen boten sie ein umfassenderes Spektrum an Verbindung – eines, das sowohl Kreativität als auch emotionale Ehrlichkeit umarmt.
Playfight verwandelt Bewegung in eine Bühne für beziehungsbezogene Geschichten.
Am Ende des Workshops dachte ich darüber nach, welche Möglichkeiten sich durch diesen Dialog eröffnen. Ob wir tanzen, spielen oder uns gegenübertreten – entscheidend ist die Neugier, die wir mitbringen, und die Bereitschaft, nicht nur Bewegung zu erforschen, sondern auch die Geschichten und Emotionen, die uns formen. Diese Schnittstelle erinnert uns daran, dass Verbindung nie eindimensional ist – sie ist ein lebendiges Zusammenspiel von Körper, Herz und Geist.
Ich freue mich darauf, diesen Weg weiter zu vertiefen und andere einzuladen, ihn mit mir zu gehen. Wenn du neugierig bist, wie sich Playfight und Contact Improvisation begegnen, freue ich mich, dich dabei zu haben. Gemeinsam können wir neue Wege entdecken, durch Bewegung zu verbinden, zu wachsen und uns zu verwandeln.
Matteo Tangi
Diese Veranstaltung wird von Jann und Raphael geleitet.
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