Der Espace Louis Vuitton München freut sich, mit Resonance eine neue Ausstellung realisieren zu dürfen, in welcher Arbeiten der deutschen Künstlerin Katinka Bock und des US-amerikanischen Künstlers Nick Mauss erstmals gemeinsam gezeigt werden. Die Ausstellung findet im Rahmen des bewährten Hors-les-murs-Programms der Fondation Louis Vuitton statt. Dieses Programm zeigt Werke aus dem Sammlungsbestand in den Espaces Louis Vuitton in Tokio, München, Venedig, Peking, Seoul und Osaka, und erfüllt damit die Mission der Fondation Louis Vuitton, ein breiteres Publikum durch internationale
Projekte zu erreichen.
Seit den 2000er Jahren erkundet Katinka Bock in ihrem Oeuvre den Themenkreis des “Zusammenseins”, des être-ensemble, indem sie mit Skulpturen, Videos und Installationen arbeitet, die jeweils das Einzigartige der gewählten Materialien und das Fragile in ihrer Koexistenz aufzeigen. Immer wieder entspringen ihre Werke einer Erfahrung, die mit einem spezifischen Ort assoziiert ist, wobei die Künstlerin dessen physische und materielle Bedingungen dadurch sondiert, dass sie dessen geschichtliche, politische und soziale Dimensionen erforscht und ergründet. Den formalen Ausdruck finden die Ergebnisse ihrer Recherchen in bescheidenen, schlichten – oft groben, geradezu „billig“ wirkenden
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Der Espace Louis Vuitton München freut sich, mit Resonance eine neue Ausstellung realisieren zu dürfen, in welcher Arbeiten der deutschen Künstlerin Katinka Bock und des US-amerikanischen Künstlers Nick Mauss erstmals gemeinsam gezeigt werden. Die Ausstellung findet im Rahmen des bewährten Hors-les-murs-Programms der Fondation Louis Vuitton statt. Dieses Programm zeigt Werke aus dem Sammlungsbestand in den Espaces Louis Vuitton in Tokio, München, Venedig, Peking, Seoul und Osaka, und erfüllt damit die Mission der Fondation Louis Vuitton, ein breiteres Publikum durch internationale
Projekte zu erreichen.
Seit den 2000er Jahren erkundet Katinka Bock in ihrem Oeuvre den Themenkreis des “Zusammenseins”, des être-ensemble, indem sie mit Skulpturen, Videos und Installationen arbeitet, die jeweils das Einzigartige der gewählten Materialien und das Fragile in ihrer Koexistenz aufzeigen. Immer wieder entspringen ihre Werke einer Erfahrung, die mit einem spezifischen Ort assoziiert ist, wobei die Künstlerin dessen physische und materielle Bedingungen dadurch sondiert, dass sie dessen geschichtliche, politische und soziale Dimensionen erforscht und ergründet. Den formalen Ausdruck finden die Ergebnisse ihrer Recherchen in bescheidenen, schlichten – oft groben, geradezu „billig“ wirkenden – Materialien, die speziell aufgrund ihrer physischen Eigenschaften gewählt werden: etwa Sand, Ton, Papier, Stein, Kreide, Holz, Wasser oder Metall. Oft wählt die Künstlerin weiche, biegsame Werkstoffe, die sie zunächst manipuliert und anschließend einer äußeren Einwirkung oder einem Naturphänomen aussetzt. Indem sie diese Materialien mit Alltagsgegenständen – etwa einem Riemen, einem Stück Stoff, einem Untersetzer oder einem Dreifuß – zusammenbringt, gelingen ihr Arbeiten, die gleichzeitig robust und zerbrechlich zugleich wirken, Arbeiten, die scheinbar in einem prekären Gleichgewicht stehen, als würden sie gleich umkippen oder zu Bruch gehen.
Das sich stets erweiternde, multidisziplinäre Oeuvre von Nick Mauss basiert im Zeichnen, in einem Medium, das sich besonders dafür eignet, Gedankengängen Ausdruck zu verleihen. Mauss verfolgt eine hybridisierte Arbeitsweise, in welcher das Zeichnen mit Skulptur, Performance, Schreiben, Lyrik, Video oder sogar kuratorischer Tätigkeit verschränkt wird. Indem er das Motiv kontinuierlich zwischen Abstraktion und Figuration neu erfindet, schafft er poetische, traumähnliche Bilder, deren unfertige Figuren und uneindeutige Formen einen immerwährenden Zustand der Unbestimmtheit darstellen. Seine Linienführungen, die in schwarzen oder farbigen Strichen ausgeführt werden, fallen bald schmal und leicht, bald skizzenhaft oder gepunktet aus. Mitunter sind sie mit Projektionen von Flecken, Spritzern, schraffierten Tönen und zarten Tönungen verbunden – das Ganze so kontrast- und schichtenreich, dass es zu fragmentierten Silhouetten und unbestimmten Mustern kommt. Dieses Repertoire an Formen kann Mauss deshalb zeigen, weil er bei den verschiedenen Medien und Oberflächen, inklusive Keramik und verspiegelter Paneele eine Vielzahl von Techniken anwendet. Die resultierenden Kompositionen, ob groß- oder kleinformatig, treten mit dem sie umgebenden Raum in einen intensiven Dialog, der mitunter auch die Betrachter einbezieht, welche plötzlich feststellen, dass sie sich im Mittelpunkt des Werks wiederfinden.
Zwischen den Praktiken der beiden Kunstschaffenden lassen sich interessante Parallelen erkennen. Beide beziehen ihre Inspiration häufig aus historischen oder kulturellen Zusammenhängen, wobei sie das Vergangene als Referenzrahmen für ihre zeitgenössischen Schöpfungen erkunden. Bocks Skulpturen beziehen sich auf Naturphänomene und auf das Vergehen der Zeit, während Mauss kunsthistorische Bezüge und Archivmaterialien in seiner Arbeit aufnimmt. In technischer Hinsicht sind zudem beide für ihre experimentellen Ansätze bekannt: während Bock diverse Materialien benutzt und es oft zulässt, dass natürliche Prozesse das endgültige Resultat beeinflussen, bündelt Mauss all seine Techniken, um immersive Installationen zu schaffen. Darüber hinaus treten die Arbeiten von beiden mit der Architektur des Raums in einen Dialog und setzen denselben mit ihrer Umgebung in Gang. Letzten Endes hinterfragen beide die herkömmlichen Grenzen der Kunst und ermutigen Betrachter, ihr Oeuvre als Sinnesreiz wahrzunehmen wie auch sich intellektuell damit auseinanderzusetzen.
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