Für ihr Konzert hat die Dirigentin Elena Schwarz zusammen mit der Basel Sinfonietta eine starke Erzählung entworfen. Es geht um traumatische Erlebnisse und wie man sie überwindet – von Frauen in den Raum gestellt, aber nicht unbedingt einzig aus weiblicher Perspektive. Als Komponistin und Musiktherapeutin, unter anderem in Psychiatrien und Gefängnissen, wirkt Joana Aderi. In einem abgelegen Internat in der Zentralschweiz aufgewachsen, ist für sie die Verbindung von psychischen Erkrankungen und Musik ganz zentral.
Auch «I cannot love without trembling» von Cassandra Miller verlebendigt den inhaltlichen Bezug. Der Werktitel des 2022 komponierten Bratschenkonzerts, interpretiert mit der in Basel lehrenden Geneviève Strosser, zitiert eine Briefzeile der französisch-jüdischen Philosophin und Sozialrevolutionärin Simone Weil. «Die menschliche Existenz ist ein so zerbrechliches Ding und solchen Gefahren ausgesetzt, dass ich nicht lieben kann, ohne zu zittern.»
Um das Hörbarmachen der Stimme einer verschütteten, gebeutelten Frau geht es der Israelin Sivan Eldar in «Una mujer derramada» («A Woman Spilled») von 2019. «In viele übergehen und sich doch als Einheit bewegen», heisst es. Der Text stammt von der Sängerin, Performerin und Poetin Amyra León, die den Solopart gestaltet. Einen
...
show more
Für ihr Konzert hat die Dirigentin Elena Schwarz zusammen mit der Basel Sinfonietta eine starke Erzählung entworfen. Es geht um traumatische Erlebnisse und wie man sie überwindet – von Frauen in den Raum gestellt, aber nicht unbedingt einzig aus weiblicher Perspektive. Als Komponistin und Musiktherapeutin, unter anderem in Psychiatrien und Gefängnissen, wirkt Joana Aderi. In einem abgelegen Internat in der Zentralschweiz aufgewachsen, ist für sie die Verbindung von psychischen Erkrankungen und Musik ganz zentral.
Auch «I cannot love without trembling» von Cassandra Miller verlebendigt den inhaltlichen Bezug. Der Werktitel des 2022 komponierten Bratschenkonzerts, interpretiert mit der in Basel lehrenden Geneviève Strosser, zitiert eine Briefzeile der französisch-jüdischen Philosophin und Sozialrevolutionärin Simone Weil. «Die menschliche Existenz ist ein so zerbrechliches Ding und solchen Gefahren ausgesetzt, dass ich nicht lieben kann, ohne zu zittern.»
Um das Hörbarmachen der Stimme einer verschütteten, gebeutelten Frau geht es der Israelin Sivan Eldar in «Una mujer derramada» («A Woman Spilled») von 2019. «In viele übergehen und sich doch als Einheit bewegen», heisst es. Der Text stammt von der Sängerin, Performerin und Poetin Amyra León, die den Solopart gestaltet. Einen unerhörten Rausch an Kraft und Energie breitet sich in «sugarcoating #4» von Sara Glojnarić aus.
Die gebürtige Kroatin ist ein «Rising Star». Bei den Donaueschinger Musiktagen 2024 wurde Glojnarić zuletzt mit dem Orchesterpreis des SWR-Symphonieorchesters ausgezeichnet. Mit «sugarcoating #4» von 2022 endet der vierteilige «Sugarcoating»-Zyklus. Klangfetische aus der Popmusik werden auf die Spitze getrieben, eine hochenergetische Reizüberflutung.
Sivan Eldar: Una mujer derramada - Schweizer Erstaufführung
Cassandra Miller: I cannot love without trembling - Schweizer Erstaufführung
Joana Aderi: Lizard - Uraufführung
Amyra León: Neues Werk - Uraufführung
Sara Glojnarić: sugarcoating #4
Amyra León, Sängerin
Geneviève Strosser, Bratschistin
Elena Schwarz, Dirigentin
Basel Sinfonietta
show less