Lena Henke zeigt in der Galerie Thomas Schulte zwei neue Skulpturen für das Gallery Weekend Berlin 2025. In einer ortsspezifischen Bearbeitung des Eckraums hat ein hoch aufragender Pferdehuf seinen Fußabdruck auf den Boden eines des frühesten Berliner Damenkaufhauses gesetzt.
Indem sie eine archaische Formensprache mit zeitgenössischen Produktionstechniken verbindet, erforscht Henke die Genealogien der Skulpturengeschichte und lotet das Haptische mit dem Erfahrbaren aus. Sie setzt sich mit traditionellen skulpturalen Konventionen auseinander - von der Renaissancefigur bis zum entworfenen Readymade - und untersucht kritisch die darin eingebetteten patriarchalen Strukturen.
Der Huf, der sich der skulpturalen Starrheit widersetzt, trifft auf den Boden und ist bereit, sich zu bewegen. Er steht schwer auf dem Boden und ist mit ihm verbunden, als wäre er selbst ein Sockel. Die Ausführung in Gummigranulat, einem Material, das in der städtischen Infrastruktur wie etwa die Bausteine eines Kinderspielplatzes verwendet wird, aktiviert den Galerieraum als „Ersatz für einen öffentlichen Platz“, wie es Rosalind Krauss formuliert (Sculpture in the Expanded field, 1979).
Die zweite Skulptur greift die Architektur in umgekehrter Weise auf. Ein horizontal in der Luft schwebendes Stück
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Lena Henke zeigt in der Galerie Thomas Schulte zwei neue Skulpturen für das Gallery Weekend Berlin 2025. In einer ortsspezifischen Bearbeitung des Eckraums hat ein hoch aufragender Pferdehuf seinen Fußabdruck auf den Boden eines des frühesten Berliner Damenkaufhauses gesetzt.
Indem sie eine archaische Formensprache mit zeitgenössischen Produktionstechniken verbindet, erforscht Henke die Genealogien der Skulpturengeschichte und lotet das Haptische mit dem Erfahrbaren aus. Sie setzt sich mit traditionellen skulpturalen Konventionen auseinander - von der Renaissancefigur bis zum entworfenen Readymade - und untersucht kritisch die darin eingebetteten patriarchalen Strukturen.
Der Huf, der sich der skulpturalen Starrheit widersetzt, trifft auf den Boden und ist bereit, sich zu bewegen. Er steht schwer auf dem Boden und ist mit ihm verbunden, als wäre er selbst ein Sockel. Die Ausführung in Gummigranulat, einem Material, das in der städtischen Infrastruktur wie etwa die Bausteine eines Kinderspielplatzes verwendet wird, aktiviert den Galerieraum als „Ersatz für einen öffentlichen Platz“, wie es Rosalind Krauss formuliert (Sculpture in the Expanded field, 1979).
Die zweite Skulptur greift die Architektur in umgekehrter Weise auf. Ein horizontal in der Luft schwebendes Stück Aluminiumguss bildet einen amorphen Körper, in dem Menschliches und Animalisches miteinander verschmelzen. Henkes Skulpturen kehren immer wieder zum Pferd zurück, sei es im Zusammenhang mit sich verändernden urbanen Infrastrukturen, Psychogrammen oder Fetischen. Einzelne tierische Körperteile, reiterliche Accessoires oder Sexspielzeuge werden mit menschlichen Formen oder Dingen aus der Umwelt verschmolzen, ihre sozialen Dimensionen transformiert und zu surrealen Landschaften und Motiven verdichtet.
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