Wenn Lichter und Irrlichter über der geschäftigen Stadt Teheran in der Morgendämmerung zu leuchten beginnen, ist das der Auftakt für neuen Irrsinn, der sich in Form absurder Regeln ins Leben der Menschen drängt. In neun Episoden erzählt «Irdische Verse» von so profanen wie unfassbaren Begegnungen mit einer allgegenwärtigen Bürokratie. Denn nicht nur bei der Namenswahl für Neugeborene möchte Vater Staat ein Wörtchen mitreden, sondern auch bei Modefragen und politisch motivierte Hundeentführungen.
Angesiedelt im Iran, ist der Film, der am Luxembourg City Film Festival 2024 mit dem Grand Prix und FIPRESCI Award ausgezeichnet wurde, thematisch universell: Er dreht sich um den Wunsch, die Kontrolle über das eigene Leben wiederzuerlangen angesichts von Einmischung durch Bürokraten oder andere Autoritäten aller Art.
Ali Asgari
Iran 2023