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Der Verein «Aktion Platz für Alle», kurz APA, plant die Eröffnung ihres ersten eigenen Kulturzentrums im Herzen von Olten. Die Location soll Platz bieten für alle möglichen Kunstformen und Genres.
Der Name ist Programm: «Aktion Platz für Alle» will einen Ort zur künstlerischen Verwirklichung schaffen. Mit viel Herzblut wird das ehemalige Kino «Camera» inmitten der Stadt Olten zurzeit umgebaut, renoviert und fit gemacht für Konzerte, Partys und sonstige kulturelle Events. Durch eine Crowdfunding Aktion und mit viel eigener Muskelkraft entwickelt sich das Lokal Stück für Stück zu einem schmucken Veranstaltungsort. Trotz Corona-Krise verwirklichen die Vereinsmitglieder damit gemeinsam den lang gehegten Traum eines autonomen Kulturlokals. Wir haben bei Lea Hartmann nachgefragt, auf was wir uns freuen dürfen und wie sie mit der aktuellen Situation umgehen.
Kleiner Teil des APA KultA Team
Der Verein APA wurde im September 2004 in Olten gegründet. Der Verein hat laufend neue Aktivmitglieder begrüssen dürfen. Auf dem Foto ist daher lediglich ein kleiner Teil der aktiven Mitglieder zu sehen.
Wie würdest du den Verein «APA» und das neue Projekt APA KultA in zwei bis drei Sätzen beschreiben?
Lea Hartmann: APA ist eine Nonprofit-Organisation, in der sich junge und jung gebliebene Kreative aus Olten und Umgebung dafür engagieren, dass Olten ein bunter und vielfältiger Ort ist und bleibt. Ein Platz für alle, wo Jede und Jeder Kultur leben kann. APA ist eine Herzensangelegenheit und mit unserem eigenen Vereinslokal, dem KultA, wird ein langjähriger Traum endlich wahr.
Wie kam euer Verein zustande und was ist eure Motivation?
Der Verein APA wurde auf die Initiative von Patrick Allemann, Christoph Birrer und Michael Suter am 28. September 2004 in Olten mit dem Wunsch nach einem Raum gegründet, wo sich Jugendliche ohne Konsumzwang treffen können. Seit der Gründung wurden ca. 80 größere wie auch kleinere Veranstaltungen durchgeführt - hauptsächlich Konzerte und bisher zehn Streetsoccer Turniere in Kooperation mit Surprise Strassenfussball in der Schützi Olten, welche stets ein grosses und bunt gemischtes Publikum angezogen haben. Den grossen Traum eines eigenen Vereinslokals können wir uns nun 16 Jahre später endlich erfüllen. Unsere Motivation ist es, Raum und Ort für kulturelle Vielfalt und Nischenangebote zu bieten.
Welche Art kultureller Veranstaltungen sind geplant im neuen APA KultA?
Im KultA soll es Platz geben für kulturelle Veranstaltungen aller Art für Jung und Alt. Wir wollen bewusst keine Grenzen setzen – bis auf den Grundsatz, dass Rassismus, Sexismus und Homophobie keinen Platz haben. Neben Konzerten reichen die Ideen vom Figurentheater, über das Töggeliturnier, zu Kindernachmittagen, Vereinsanlässen oder Lesungen bis zu privaten Feiern. Wir sind gespannt, welche Ideen realisiert werden und freuen uns über jede Anfrage und Inspiration, wie dem alten Kino neues Leben eingehaucht werden kann.
Können die Räume also auch durch Dritte gemietet werden?
Ja, das ist ganz klar unser Ziel! Wir wollen nicht nur selbst Veranstaltungen organisieren, sondern Platz und die Infrastruktur für andere Kulturschaffende, Vereine und auch Privatpersonen bieten, die etwas auf die Beine stellen wollen. Sie sollen in einem komplett ausgestatteten Raum ohne grossen Aufwand ihre Veranstaltungen durchführen können.
Vor wenigen Wochen ist eure Crowdfunding Kampagne ausgelaufen. Wie zufrieden seid ihr mit dem Endergebnis?
Wir sind mega zufrieden! Binnen 60 Tagen konnten wir die 40'000er (Schweizer Franken) Marke knacken, dank vieler grosser und kleiner Beiträge unzähliger Unterstützenden aus nah und fern. Das freut uns und bestätigt uns darin, dass wir viele Gleichgesinnte hinter uns haben, die an uns glauben und einen solchen Raum wollen. Das bringt Motivation und macht uns natürlich auch stolz. Aber damit aus dem alten Kino ein Kulturraum wird, müssen wir auch viel investieren. In unzähligen Stunden Freiwilligenarbeit schaffen wir viel, brauchen aber auch professionelle Unterstützung und Material, damit etwas mit Hand und Fuss entstehen kann. Die Einnahmen des Crowdfundings sind eine gute Grundlage und ermöglichen uns nun loslegen zu können. Es wird aber nicht reichen, um alle Pläne und Ideen umsetzen zu können. Wir sind nach wie vor dankbar für jede Unterstützung, ob finanziell, materiell oder mit Muskelkraft.
Wie hat euch die ganze Situation mit Covid-19 und den lang anhaltenden Restriktionen, vor allem auch für die Kulturbranche, beeinflusst?
Für uns ist es, wie wohl für alle Kulturschaffenden, eine herausfordernde und schwierige Zeit. Es fehlt das Engagement, die Anlässe, die sozialen Kontakte, die Endorphine und nicht zuletzt hat es natürlich auch finanzielle Auswirkungen. Gerade diejenigen von uns, die von der Kultur leben, stehen vor grossen Herausforderungen und die langandauernde Planungsunsicherheit ist eine grosse Belastung. Aber die aktuelle Situation hat auch dazu geführt, dass plötzlich unerwartet viel Zeit und Energie übrig war, um ein solch grosses Projekt endlich anzugehen und von Grund auf aufzugleisen.
Seht ihr die Krise auch als Motivator und zusätzlichen Ansporn?
Unbedingt! Wir werden oft gefragt, warum wir ganze 16 Jahre gebraucht haben, um den Ursprungsgedanken, ein eigenes Kulturlokal, endlich umzusetzen. Es braucht viel Know-how, Energie und auch ein tragfähiges Netzwerk, damit ein solcher Raum entstehen und betrieben werden kann. Wir haben die vergangenen Jahre gebraucht, um Erfahrungen zu sammeln, aus vergangenen Anlässen zu lernen und Beziehungen zu knüpfen, sodass wir jetzt bereit sind, den nächsten Schritt zu gehen. Die Krise hat uns die Möglichkeit eröffnet, endlich die nötige Zeit investieren zu können, um Konzepte auszuarbeiten, rechtliche Grundlagen zu klären und endlich Nägeln mit Köpfen zu machen. Ein Glücksfall eigentlich, wer weiss wie lange es sonst noch gedauert hätte, bis wir das KultA wirklich hätten anpacken können. Jetzt können wir den angestauten Frust und die viele Zeit mit so wenigen sozialen Kontakten in etwas Positives investieren, das die Krise überdauern wird.
Weshalb ist aus eurer Sicht eine lebendige Kultur in einer Kleinstadt wie Olten so wichtig?
Eine lebendige Kultur ist überall wichtig. Olten liegt uns allen am Herzen und ist unsere Heimat, also leisten wir hier unseren Beitrag zu einer lebendigen und vielfältigen Kulturlandschaft. Das Tolle an der Kleinstadt ist, dass man sich untereinander kennt und automatisch über den Gartenhag hinausschaut, weil sich Kreise überschneiden und verschiedene Szenen zusammenwachsen. Das soll sich auch im KultA widerspiegeln, wo wir allen einen Raum bieten wollen, die Kultur lebendig machen wollen.
Was hat Olten bisher kulturell gefehlt und wie wollt ihr diese Lücke füllen?
In Olten gibt es viele private Veranstalter und Vereine die Lust haben etwas ohne grosses Risiko und Aufwand auf die Beine zu stellen, aber bisher nur wenige geeignete Räumlichkeiten in dieser Grösse. Meist sind diese angeschlossen an einen laufenden Bar- oder Restaurationsbetrieb. Das KultA soll ausschliesslich für Kultur- und Vereinsanlässe offenstehen. Dafür bieten wir einen komplett ausgestatteten Raum und, wenn gewünscht, auch unsere Unterstützung. Das alte Kino bietet einen unvergleichlichen Charme und ist der perfekte Ort für unser Projekt. Eine kleine Bar mit fairen Preisen ergänzt das Lokal. Die Bar wird aber nur während Events geöffnet sein, da wir uns nicht als Bar sehen, sondern als Kulturlocation.
Wie blickt ihr kurz- und langfristig in die Zukunft für Events - in Bezug auf das Coronavirus?
Wenn wir im letzten Jahr etwas gelernt haben, dann, dass nichts gewiss ist und man schwer einschätzen kann, wie sich die Situation langfristig entwickelt. Momentan scheinen die Zeichen aber positiv zu stehen, dass kleinere Veranstaltungen unter klar definierten Voraussetzungen in absehbarer Zeit wieder möglich sein werden. Welche gesetzlichen Vorgaben dabei eingehalten werden müssen, wird die Zeit zeigen. Unser grosser Vorteil ist, dass wir klein sind. Wir sind zuversichtlich, dass wir mit Bestuhlung, begrenzten Kapazitäten und unserem Schutzkonzept im Sommer 2021 wieder Kultur aktiv leben können. Durch unseren ohnehin eher kleinen Raum mit begrenzten Kapazitäten und dadurch, dass unsere Vereinsmitglieder alle ehrenamtlich arbeiten, können wir sicherlich früher als andere ohne Verluste wieder Veranstaltungen durchführen.
Wann seid ihr bereit, eure Türen das erste Mal für Kulturinteressierte zu öffnen und wie wird das «Grand Opening» aussehen?
Wenn die Pandemie uns keinen Strich durch die Rechnung macht und der Umbau läuft wie geplant, öffnen unsere Türen diesen (Früh-)Sommer. Genaueres können wir noch nicht sagen, die Planungsunsicherheit wird unser Begleiter bleiben. Aber wir geben Gas, um dann bereit zu sein, sobald kulturelle Veranstaltungen in Innenräumen wieder erlaubt sind. Wir sind sicher, dass das Bedürfnis nach kulturellen Events dann umso grösser sein wird und freuen uns schon jetzt darauf, wenn wir unser KultA der grossen Öffentlichkeit zugänglich machen können.
Vielen Dank für das interessante Interview, Lea. Wir freuen uns, dass es engagierte Kulturfreunde wie euch gibt und erst recht freuen wir uns auf den ersten Besuch in eurem neuen Zuhause!
Der Non-Profit-Verein APA ist weiterhin über jegliche Art von Unterstützung froh. Nebst finanziellen Beiträgen sind auch Materialspenden und andere Beiträge herzlich Willkommen. Details findest du hier: https://www.apa-olten.ch/kulta/
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